Plädoyer für einen Freund

Der Mensch, den man für seinen BESTEN FREUND hält, kann sich gegen einen wenden und zum schlimmsten Feind werden.

 

Der einzige Sohn und die einzige Tochter, die wir mit viel Liebe aufgezogen haben, können uns undankbar den Rücken kehren.

 

Menschen, die dazu neigen vor uns auf die Knie zu fallen, solange wir uns im Erfolg sonnen, sind oft die, die das erste Gift verspritzen, sobald sich die dunkle Wolke des Misserfolges über uns zusammenbraut.

 

Der Einzige, hundert Prozent uneigennützige Freund den Du in dieser selbstsüchtigen Welt hast,

 

Der Einzige, der Dich nie verlässt,

 

Der Einzige, der nie im Leben undankbar ist,

 

Der Einzige, der Dich nie verrät – ist DEIN HUND

 

Er ist Dein bester Freund sowohl in Reichtum als auch in Armut – in Gesundheit und Krankheit.

 

Er schläft auf dem kalten Boden, wenn der eisige Winterwind pfeift und Schneestürme wütend tosen – nur um an der Seite seines Herrn zu sein.

 

Er leckt die Hand, auch wenn sie ihm kein Futter bietet.

 

Er leckt die vielen Wunden, die unser Leben in dieser rauen Welt mit sich bringt.

 

Er wacht über den Schlaf seines bettelarmen Herrn, als wäre er ein Prinz.

 

Und wenn sich alle Freunde abgewendet haben – ER bleibt !

 

Und wenn das Schicksal seines Herrn ihn als einsamen Wanderer in die Welt hinaus schickt, wo er ohne Freunde und Heimat ist – gibt es für seinen TREUEN FREUND kein größeres Privileg, als ihn in die Ferne zu begleiten, um ihn vor Gefahren zu schützen und vor Feinden zu verteidigen.

 

Und wenn es dann zum letzten Abschied kommt, weil sein Herr, wie wir alle irgendwann, dem Tode ergeben müssen und sein Körper in die kalte Erde gebettet wird, werdet ihr EINEN, unbeeindruckt davon, ob alle anderen schon ihres Weges gegangen sind, werdet ihr EINEN an seinem Grabe sitzend finden.

 

SEINEN TREUEN FREUND

 

Seinen Kopf zwischen den Pfoten –

 

Die Augen so traurig –

 

Aber wie immer voller Wachsamkeit –

 

Unbeirrbar und von Herzen treu – Über den Tod hinaus.

 

George-Graham Vest hielt dieses Plädoyer in einem Rechtsstreit in Warrensburgh, America (1869). Dort soll sich im Jahre 1870 folgende Geschichte zugetragen haben: Old Drum, der geliebte Hund eines Farmers, verirrte sich eines Tages auf dem Grundstück eines Nachbarn. Für den war der Hund nur ein wilderndes Tier, das er ohne Zögern erschoss. Dann geschah das für jene Zeit Unfassbare: Der Hundebesitzer brachte den Nachbarn vor Gericht. Er wollte erreichen, dass man – erstmals in der Geschichte – den Hund als ebenbürtigen Partner des Menschen anerkannte und in ihm nicht länger eine seelenlose Sache sah.

 

Burden erhielt Recht und Hornsby wurde zu 25 Dollar Strafe verurteilt. Hornsby legte Widerspruch ein und verlor auch in der höchsten Instanz und zahlte letztendlich 50 Dollar Strafe an Burden. (Den Gegenwert zweier Häuser zur damaligen Zeit)