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Haustiere brauchen mehr als Tierliebe – Deshalb: vor der Anschaffung eines Tieres prüfen

10 wichtige Punkte

Die große Menge an Tierschutzvereinen in Deutschland und Europa wäre nicht nötig, wenn wir Menschen uns mehr Gedanken über unseren Umgang mit der Kreatur machen und unser oftmals egoistisches Denken ablegen würden.

Aufgrund unserer Erfahrungen haben wir einen die folgenden 10 Punkte zusammengestellt. Bitte gehen Sie selbstkritisch damit um. Prüfen Sie anhand unserer Gedankengänge, ob Sie tatsächlich bereit und in der Lage sind, dem Tier sein Leben lang gerecht zu werden.Grundlegendes Fachwissen

  • Haben Sie Grundwissen über die Tierart, für die Sie sich interessieren?
  • Wissen Sie, welches Futter, wie viel Platz und welche Pflege das Tier benötigt?

Für ein Zwergkaninchen z.B. ist in ein handelsüblicher Käfig nicht artgerecht, auch wenn diese Art der Haltung leider die Regel ist.

Ein Hund wird nicht artgerecht gehalten, wenn er einmal am Tag für das Geschäft 200 m die Straße entlang geführt und sonst bei Bedarf in den Garten geschickt wird, auch wenn viele Hunde so ihren Tag verbringen.

Fachbücher können hier eine gute Hilfe sein, allerdings sollten Sie dann auch vorher gelesen werden.

Eigener Lebensstil und Tierbedürfnisse

  • Lässt Ihr Lebensstil die Haltung des gewünschten Haustieres zu?
  • Sind Sie bereit, einen großen Teil Ihrer Freizeit auf das Tier abzustimmen? (Ein Hund braucht auch bei schlechtem Wetter 1-2 Std. Auslauf am Tag)
  • Ertragen Sie Schmutz und Haare, in Ihrer Wohnung?
  • Sind Sie bereit, im Notfall auch Ihren Jahresurlaub zu verschieben, wenn Ihr Tier Sie braucht?
  • Sind Sie bereit, evtl. vorhandene „Macken“ Ihres Tieres, wo möglich, zu ändern (z.B. Hundeschule) oder diese, falls nicht änderbar, zu ertragen?
  • Sind Sie bereit, das Zusammenleben auch in schlechten Zeiten zu ertragen?
  • Wissen Sie, wie alt Ihr Wunschtier werden kann?
  • Sind Sie bereit, solange die Verantwortung für das Tier zu übernehmen? Ein Hund kann ca. 15 Jahre, eine Katze bis zu 20 Jahre alt werden.
  • Haben Sie evtl. Änderungen in ihrer persönlichen Lebensplanung berücksichtigt (Partner, Kinder, Karriere, Umzug)?

Tägliche Pflege

  • Haben Sie Zeit, sich jeden Tag um Futter und Wasser zu kümmern, Hundebetten oder Katzenklo zu säubern, sich mit dem Tier zu beschäftigen und ihm die nötige Zuwendung (Fellpflege etc.) zukommen zu lassen?
  • Verfügen Sie über genug Selbstdisziplin, diese Arbeit auch dann zu verrichten, wenn Sie lustlos, gestresst, schlecht gelaunt oder überarbeitet sind?

Falls das Tier in erster Linie für Ihre Kinder gedacht ist:

  • Sind Sie sich darüber im Klaren, dass Kinder die Pflege eines Haustieres nicht allein und eigenverantwortlich übernehmen können, auch, wenn sie das selbstsicher behaupten?
  • Kinder können die Langfristigkeit der Entscheidung, ein Tier zu halten, noch nicht einschätzen.
  • Wenn das Interesse Ihrer Kinder für das Tier nachlässt, müssen Sie als verantwortlicher Elternteil die artgerechte Haltung und Pflege des Tieres übernehmen.

Räumliches Umfeld

  • Ist Tierhaltung in Ihrer Wohnung erlaubt?
  • Haben Sie den richtigen Platz für Ihr Wunschtier?
  • Jedes Tier braucht die Möglichkeit, sich zu entfalten (Auslauf/Freigang etc.). Ein großer Hütehund z.B. ist nichts für ein kleines Appartement.
  • Leben bei Ihnen noch andere Haustiere? Dann müssen Sie vorab prüfen, ob sich Ihr vorhandenes Haustier mit Ihrem geplanten Neuzugang verträgt.
  • Sprechen Sie diese Problematik in jedem Fall mit uns ab
  • Wie steht es mit der Sicherheit für Ihr Tier in der Wohnung? Katzen bleiben in Kippfenstern hängen, für Hunde können bestimmte Bodenbeläge oder Treppen gefährlich sein.
  • Treffen Sie entsprechende Vorsorge, bevor das Tier bei Ihnen einzieht.

Einzel- oder Mehrtierhaltung

Ist Ihr Wunschtier ein Einzelgänger oder braucht es Artgenossen, um sich wohl zu fühlen?
Ein Hund betrachtet zwar seine menschliche Familie als Rudelersatz, sollte aber auch höchstens 4 – 5 Stunden allein sein. Katzen brauchen mehr Geselligkeit bzw. Unterhaltung als gemeinhin angenommen.
Sind alle Menschen Ihres Umfelds berufstätig und können Sie das Tier nur in der Wohnung halten, sollten Sie über die Anschaffung von wenigstens gleich zwei Katzen nachdenken.

Kosten

Sind Sie sich über die Kosten im Klaren, die auf Sie zukommen?
Außer für Ernährung und Haltung (Behausung, Zubehör, Spielzeug etc.) fallen noch Tierarztkosten an.

Hunde und Katzen müssen regelmäßig geimpft und entwurmt werden. Für Hunde ist eine Haftpflichtversicherung erforderlich und der Fiskus bittet Sie in Sachen Hundesteuer zur Kasse.
Die Zeitschrift DAS TIER hat ausgerechnet, dass ein mittelgroßer Hund 1200 Euro, eine Katze 750 Euro und ein Wellensittich 120 Euro pro Jahr kostet.

Reaktion des menschlichen Umfelds

  • Ist das Tier wirklich in Ihrer gesamten Wohngemeinschaft willkommen?
    • Ist Ärger vorprogrammiert, leidet meist irgendwann auch das Tier darunter.
  • Sind die Kinder alt und vernünftig genug für den Umgang mit Ihrem Wunschtier?
    • Bitte bedenken Sie, dass ein Tier kein Kinderspielzeug ist!
  • Werden Sie z. B. Ihren Hund zu Freunden und Verwandten mitbringen dürfen?
    • Gerade in der derzeit in Hundefreunde und Hundegegner gespaltenen Gesellschaft sollten Sie wissen, dass Sie eventuell auch ein paar Freunde verlieren werden bzw.  gegenüber Anfeindungen von Nicht-Hundebesitzern innerlich gewappnet sein müssen.

Gesundheitliche Beeinträchtigung

Sind Sie oder andere, die unmittelbar mit dem Tier zusammenleben, evtl. allergisch?

Ist Ihnen keine Allergie bekannt, lassen Sie durch einen Lungenfacharzt testen, ob Tierhaare bei Ihnen allergische Reaktionen hervorrufen.

Die Rückgabe eines Tieres aus diesen Gründen ist häufiger als gedacht (wenn auch sicherlich manchmal vorgeschoben).

Urlaub und Krankheit

  • Was passiert mit Ihrem Tier während Ihres Urlaubs oder bei Krankheit?
  • Haben Sie Freunde oder Verwandte, die sich dann um das Tier kümmern?
  • Müssen Sie auf Urlaubspflegeplätze zurückgreifen, überzeugen Sie sich vorab davon, dass Ihr Tier dort gut untergebracht und nicht einfach nur abgeschoben ist.
  • Wenn Sie bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben, sollten Sie sich außerdem Gedanken darüber machen, was mit Ihrem Tier im Falle Ihres Todes passiert! Sehr häufig erhalten wir Anfragen, weil der Tierhalter plötzlich verstorben ist und die Angehörigen nun nicht wissen, was Sie mit dem Tier tun sollen.

Krankheit des Tieres

  • Wer pflegt das Tier, wenn es selber krank wird?
  • Wer bringt es zum Tierarzt?
  • Schaffen Sie es , Erbrochenes oder Durchfall aufzuwischen, stinkende, eiternde Wunden auszuwaschen?
    Wer z.B. aus Ekelgründen nicht in der Lage ist, seinem kranken Tier im Notfall zu helfen, sollte sich lieber keines anschaffen.
  • Halten Sie es aus, wenn Ihr kleiner Liebling leidet, weil er z.B. krampft oder schlimme Schmerzen hat?
  • Und GANZ WICHTIG: Sind Sie bereit auch den letzten schweren Weg mit Ihrem Tier zu gehen?
    Nichts ist für das Tier schlimmer, als diese Welt allein in einer Tierarztpraxis ohne seinen geliebten Menschen verlassen zu müssen.

Haben Sie sich alle Fragen gewissenhaft gestellt und beantwortet?

Sind Sie auch jetzt noch der festen Überzeugung, dem Tier ein richtig gutes Zuhause bieten zu können?

Wunderbar!

Dann sollten Sie sich bei uns melden! Wir (und unsere Schützlinge) freuen uns auf Sie!